Kleine Impulse - Vielleicht große Wirkung
Plötzlich ist es ruhig in der Wohnung - Mittagsschlafzeit! Normalerweise liege ich nun leicht genervt neben meinem Mini und scrolle dumm im Handy. Lasse mein Imposter-Syndrom kicken, weil ALLE Anderen es besser im Griff haben, Content zu machen. Sich besser verkaufen können auf Instagram mit ähnlichen Posts und Cringe-Momenten. Aber es funktioniert laut meinem Hirn und den Zahlen der Follower. Mich einzureihen in die Wiederholung der Posts über Training während der Schwangerschaft und vor allem der Geduld Postpartum stößt immer wieder gegen meinen Wunsch nach wirklicher Veränderung. Ein Reel und eine kurze Caption geben kaum Einblick in das Wissen, dass ich mir über Jahre zu Fitness, menschlicher Psychologie und Verhaltensweisen aufgebaut habe. Emphatisch zu verstehen, wie sich Frauen in einer unsicheren, verletzlichen Zeit fühlen, indem die Welt sie mit all den Meinungen und “gutgemeinten” Ratschlägen überhäuft ohne das sie sich noch selbstbestimmt auf sich und ihr Körpergefühl verlassen können/sollen. Frauen die aus Angst vor Trauer der Umgebung 12 Wochen ein Geheimnis aus ihrem größten Glück und der verrückten Veränderung in ihrem Körper machen soll. Funktionieren im Job, während man gleichzeitig mit Übelkeit, Müdigkeit und dieser ständigen Angst etwas “falsches” zu tun zu kämpfen haben. Denn plötzlich ist alles anders, wenn da der 2. Strich erscheint. Eine neue Lebensphase beginnt und man lernt das Dinge und Gefühle Gleichzeitig bestehen dürfen.
Ist das 1. Trimester geschafft und man kann endlich wieder mehr tun, weil die Energie zurück ist, und es allen sagen, folgen schon die nächsten Ansichten der Hebammen, Frauenärzte, Mütter, Bekannte, Freunde, ach was schreibe ich: Allen ausser der Frau selbst. “Du musst dich schonen.” “Ach du bist nur schwanger nicht krank.” “Die kommt doch nach der Elternzeit eh nur noch Teilzeit zurück.” Die Freude über die Schwangerschaft wird getrübt. Und wehe man erlaubt sich noch weiterhin zu seinen Sportkursen zu gehen. Der Trainer zieht die Augenbraue hoch und überlegt sich eine Vereinfachung des Workouts, damit bloß nichts passiert. Der Mix aus Unsicherheit, fehlendem Wissen und Angst etwas falsch zu machen, steht ihm ins Gesicht geschrieben. Um seine Würde zu wahren, wird man ignoriert oder gebeten nicht mehr zu kommen. Im Fitnessstudio bekommt man schräge Blicke der anderen trainierenden und joggen soll man ja eh vergessen ab positiven Test.
Und so startet die Frustration und sinkende mentale Gesundheit einer Frau, die eigentlich gerade eine krasse Zeit durchlebt. Denn sie erschafft Leben. Nun gibt es Frauen, die diese Situation nutzen und herausfinden wie viel innere Stärke sie haben. Sie lassen sich nicht unterkriegen, stehen für sich ein und suchen sich Alternativen. Und dann gibt es Frauen, die sich Stück für Stück davon beeinflussen lassen und sich immer mehr von ihrem Körper entfernen, was letztendlich auch Auswirkungen auf die Geburt hat, denn es macht Angst.
Aber um noch mehr Blogpost schreiben zu können und nur einen kleinen Einblick in unterschiedliche Zusammenhänge und Auswirkungen von Gesprochenen in einer sehr verletzlichen Zeit zu zeigen, belasse ich es erstmal bei den kurzen Ausführungen und komme auf dem Punkt. Ihr werdet merken, dass es mir schwer fällt und ich gerne ne Short Story Long mache. Und das haben wir den Punkt warum Instagram für mich nicht funktioniert :)
Unsere Gesellschaft macht es uns definitiv nicht leicht in dieser neuen Lebensphase zurechtzukommen und uns selbst Platz zu geben die neue Rolle in unser Leben zu integrieren, eine Balance zu finden und sie so auszufüllen wie wir es wollen. Denn nicht jede Mutter möchte am Spielplatzrand stehen und beobachten, sondern lieber ihren eigenen Sport machen und ihr Kind dazu inspirieren. Nicht jede Mama fühlt sich nach 3 Monaten schon so wohl, dass sie gerne im Badeanzug beim Babyschwimmen ist und sich mit anderen auseinandersetzen soll, während sie noch mit sich selbst zu kämpfen hat. Und nicht alle Mamas möchten lernen mit ihrem Beckenboden nach 6 Wochen Blaubeeren zu pflücken und zu hoffen sich dann irgendwann nicht mehr beim niesen einzupinseln sondern beim Joggen wieder Ausdauer zu gewinnen.
As I said, short story long: Ich möchte euch mit dem Blog ein bisschen mehr mutig werden lassen, für euch und euer Körpergefühl einzustehen, selbstbestimmt euren Weg zu eurer Mutterrolle zu finden, euch zeigen, dass ihr mit dem ein oder anderen Gedanken nicht alleine seid und vielleicht auch hier und da zum Lachen zu bringen.
Soviel Transparenz muss sein: Natürlich möchte ich euch dadurch natürlich auch einen Einblick zu mir und zu meiner Arbeit geben, um vielleicht die Ein oder Andere Frau coachen und als Doula begleiten zu dürfen. Wer weiß schon wo der kurze Impuls den Mittagsschlaf für einen Blogpost zu nutzen hinführt. Zu guten Zeitmanagement aufjedenfall nicht, denn hier muss jemand nun schnell noch duschen und in 20min schon los zu meinem Momfit-Kurs.